Die Lammermuirs (gälisch An Lomair Mòr, auch Lammermuir Hills) bilden eine Hügelkette in Schottland, die man zugleich als eine Art natürliche Grenze zwischen Lothian und den Borders betrachtet. Die Hills befinden sich in Berwickshire, eine gedachte Grenze könnte man im Westen beim Gala Water und der A 68 ziehen und im Osten an der Küste bei St. Abbs. Die höchsten Punkte liegen bei Meikle Says Law und Lammer Law auf 535 bzw. 528 Meter.
Die Lammermuirs bilden eine Oase der Ruhe in einer ansonsten doch relativ umtriebigen Region mit den Lothians und dem Zentrum Edinburgh. Ein Grund ist auch die erschwerte Zugänglichkeit der Region. Im Winter liegt hier vergleichsweise zuverlässig Schnee, die einzige Straße durch die Hills (A68) ist dann manchmal auch gesperrt. Vielleicht hat man die A 1 aus dem Grund auch vorsorglich im Bogen umd die Lammermuirs gelegt.
Die Lammermuirs an sich waren früher dicht bewaldet, das Gesicht der Gegend änderte sich durch den Einfluss der Menschen. Wo früher Eichen und Birken standen und mutmaßlich Bären, Elche und Wölfe zuhause waren, da kultivierte der Mensch in bekannter Art und Weise und rodete die Wälder ab. Die Schafhaltung wurde bis in die hohen Lagen intensiviert und nicht zuletzt dadurch entstand eine der für Schottland typischen Moor- und Heidelandschaften.
Besiedelt wurden die Lammermuirs schon früh, man fand einige Hinweise auf Siedlungen aus der Eisenzeit. So sollen die Ottadini hier ihren Hauptort gehabt haben und die wiederum (meines Wissens als Votadini) sollen auch für die Schaffung von Edinburgh verantwortlich gewesen sein. Die Lammermuirs wurden später Teil des Anglian Kingdom und waren immer mal wieder Schauplatz von Kämpfen zwischen Engländern und Schotten, wobei sich die großen Kämpfe vornhemlich auf unteren Lagen abpsielten. Die Bauern suchten ihr Glück auf den Hochlagen und richteten dort ihre Schafweiden ein. Das funktionierte bis ins 14. Jahrhundert gut, in der Phase wurden jedoch die Winter zu kalt und viele der hier Shiels oder Shielings genannten Farmen wurden wieder aufgegeben. Im Grund blieb eine mehr oder weniger spärlich besiedelte Region. Heute befinden sich größere Orte eher an den Ausläufern der Lammermuirs
Die Lammermuirs bilden heute, wie eingangs erwähnt, eine gewisse Oase der Ruhe in einer sonst umtriebigen Region Schottlands. Wanderer kommen hier oben auf ihre Kosten, die Region bietet einige schöne Wege an.
Es gibt immer noch eine moderate Landwirtschaft und Schafhaltung, mit den beiden großen Reservoirs Watch Water und Whiteadder spielen die Lammermuirs auch bezüglich der Wasserversorgung für Lothian bzw. Berwickshire eine wichtige Rolle. Seit einigen Jahren spielt aber die so genannte Windwirtschaft eine große Rolle für die Region. Landeigner verpachten ihr Land an Windfarmen und erhalten dafür ein gutes Geld. Im Grund keine schlechte Grundidee, aber das ist natürlich auch nicht ganz unumstritten (wie in anderen Ländern auch). Daher formierte sich über die Jahre im Bereich der Lammermuirs Widerstand gegen die etwas ausufernde Industrie.
Eine der ersten und großen war die Crystal Rig Wind Farm. Sie wurde ab 2004 in Betrieb genommen und gehörte damals zu den größten in Großbritannien. Dennoch expandierte man weiter. 2007 folgte Crystal Rig 1a, 2010 Crystal Rig 2 und 2a. Zuletzt waren es 85 Turbinen mit einer Kapazität von 200,5 MW.
Ebenfalls größenmäßig nicht zu verachten ist Fallago Rig 2, welche auf den privaten Roxburghe Estates von Floors Castle immerhin 48 Turbinen mit einer Kapazität von 144MW betreiben.
Seit November 2017 produziert Aikengall II in Wester Dod mit 19 Turbinen 60,8MW
Mehr oder weniger zu den Lammermuirs zählen kann man zudem Penmanshiel Wind Farm am Penmanshiel Moor bei Grantshouse (14 Turbinen, 28,7MW), Quixwood Moor Windfarm bei Grantshouse (13 Turbinen, 29,9MW) und Black Hill zwischen Duns und Longformacus (22 Turbinen, 28,6MW).