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Clans, die traditionellen Familienverbände Schottlands

Clan ist ein Wort, welches mehr oder weniger für einen Stamm steht - man könnte auch sagen für Familie und alles was so dazu gehört. Historisch gesehen wurde als Clan eine Gruppe von Familien bezeichnet. Diese wohnten in der Regel in einer bestimmten Region und sie waren irgendwie miteinander verwandt - in der Praxis konnten die Ländereien eines Clans aber auch über das Land verteilt gewesen sein (Bspw. der Keith Clan mit Ländereien von Lothian bis hoch nach Caithness).

Clansman
ein 'Macpherson'

Zu jedem Clan gehört ein Clan-Chief. Der fungierte einerseits als Oberhaupt und praktisch wie ein Richter. Der Spruch des Clan Chiefs war für die Mitglieder des Clans verbindlich. In der Regel war es so, dass immer das älteste noch lebende Clanmitglied zum Chief ernannt wurde. Seine Rechte waren ziemlich umfassend. Er bestimmte, wem welches Land zustand. Er schlichtete Streitigkeiten, er bestimmte den Kurs des Clans. Interessanterweise gibt es diese Position des Chiefs noch, sie wird heute sogar gesetzlich geregelt.

Unter dem Chief angesiedelt ist normalerweise der Chieftain. Er ist das Oberhaupt einer ganz bestimmten Familie innerhalb eines Clans. Er regelt im Prinzip alle Dinge dieser Familie in der Art und Weise des Clan-Chiefs und ist außerdem Verbindungsmann der Familie zum Clan Chief.

Der Barde war eine Art Unterhalter und Gedichteschreiber. Nicht selten hielt er Dinge über die ruhmreiche Geschichte der Clans fest. Der Piper war auch eine Art Unterhalter. Während einer Schlacht war er i. d. R. der lautstarke Sammelpunkt des Clans. Oft war der Piper auch gleichzeitig Barde. Übrigens war der Piper oft auch bevorzugtes Ziel gegnerischer Clans, denn ohne Piper konnte Chaos entstehen - und das nutzte der Gegner gerne.

Die Clans selbst wurden nach "Wichtigkeit" unterschieden. Oben stehen dabei in der Regel Clans wie die Campbells, MacDonalds, die MacLeods und ähnliche. Danach kamen Clans mit geringerem Einfluss wie die Frasers, MacPhersons, MacLeans und ähnliche. Noch weiter darunter angesiedelt waren Clans, welche ihren eigentlichen Familiennamen nicht im Clannamen trugen.

Geografisch kann man Clans vor allem mit dem schottischen Highland und den Inseln verbinden. Hier war die Lebensader der Clans. Eher eine geringere Rolle spielten Clans in anderen Teilen Schottlands, oft wurden sie durch das herrschende Feudalsystem verdrängt. Hier besteht auch ein gewisser Knackpunkt, denn die Angehörigen der Clans sahen sich nur dem Clanchief verantwortlich. Von daher spielten nationale Herrscher keine große Rolle für die Clanmitglieder.

Man geht heute davon aus, dass die Clans ihre innere Verbundenheit vor allem während der Unabhängigkeitskriege fanden. Mit Robert The Bruce als einem mehr oder weniger geduldeten Herrscher kämpften damals rund 21 Clans um die Freiheit der Schotten. Danach konnte sich das Clanwesen festigen, die Clanchiefs stellten mächtige Leute dar. Letztlich könnte man sie auch in die Nähe von Fürsten rücken, denn wesentlich anders regierten sie nicht. Allerdings kam es zwischen den verschiedenen Clans in der Folge immer wieder zu Auseinandersetzungen. Wie in anderen Feudalsystemen üblich, ging es um Machtansprüche. Die Folge waren teils sehr erbittert geführte Fehden und Clankriege.

Unter James IV. begann die allmähliche Durchsetzung der englischen Krone in ganz Schottland. Dazu wurde den Clanchiefs Ansprüche an Ländereien zugesichert. Ruhe war aber noch lange nicht. Im Jahr 1692 war man die ewigen Fehden in den Highlands leid und zwang die Chiefs zum Eid auf die Krone. Wer den Eid nicht leistete, dem drohte man mit Feuer und Schwert. Die meisten Clanchiefs beugten sich, wenige spielten auf Zeit. So auch die MacDonalds von Glencoe, welche am Ende eigentlich noch rechtzeitig ihren Eid leisteten, aber mutmaßlich von William III sozusagen in Form eines Exempels bestraft wurden. Es kam zur Schlacht oder besser gesagt dem Massaker von Glencoe, bei dem der Clan sozusagen komplett ausgelöscht wurde. Der König tat sich am Ende keinen Gefallen, auch wenn die MacDonalds nicht überall beliebt waren, so zog sich die Regierung damit doch eher den Groll anderer Clans zu. Die alten starken Clans gingen aus dieser Untat gestärkt hervor. Allerdings wandte sich das Blatt wieder gegen die Clans, nachdem sich England und Schottland parlamentarisch verbunden hatten.

Die Clans hofften auf die im Exil lebenden James bzw. dessen Sohn Francis Edward (The Old Pretender). Die englische Armee schien etwas geschwächt und die Highland-Krieger galten als sehr schlagskräftig, wenn auch schlecht organisiert. Im Jahr 1745 war die Zeit reif für Bonnie Prince Charlie. Der Prinz landete 1745 auf in Glenfinnan bzw. Eriskay. Nach anfänglicher Ablehnung gelang es ihm bald, viele Clanchiefs hinter sich zu scharen. So zogen sie in einen Kampf, den man gut hätte gewinnen können. Besonders die Kampfkraft der Clans war gefürchtet, aber die Clans und Bonnie Prince Charlie mussten sich letztlich geschlagen geben.

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Die Folge war verheerend für die Highlands und die Clans. Das Hochland wurde praktisch zerschlagen, die Bewohner und die Clans entwaffnet. Man verbot von englischer Seite alles, was zur Kultur der Clans gehörte und wollte die Clans sozusagen komplett zerstören. Viele Clanchiefs flohen ins Ausland, ihre Ländereien wurden verteilt. Man setzte auf intensive Schafbeweidung der Highlands und entzog den Menschen damit ihre Lebensgrundlage. Wer bis dahin nicht weg war, wurde im Rahmen der Highland Clearances endgültig vertrieben. Damit war das Clansystem praktisch zum Erliegen gekommen. Oft genug wurden ihre Mitglieder auch mit Gewalt von gepachtetem Land vertrieben und Häuser wurden in Brand gesteckt.

Vielen Landpächtern versuchte man zwar Ausgleichsflächen in Küstenregionen zu geben, aber die Leute waren das Leben dort nicht gewohnt und konnten so keine Erträge erwirtschaften. Deshalb emigrierten viele Schotten in jener Zeit und verbreiteten sich vor allem über Kanada, Australien, Neuseeland und die USA.

Das Clansystem besteht nach wie vor, die Menschen besinnen sich auch gerne auf ihre Wurzeln. Einige der alten Clans pflegen die Clankultur daher auch länderübergreifend, manche führen auch jährliche Treffen in Schottland durch.

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