William Wallace (auch bekannt als 'Braveheart) gilt als eine der zentralen Figuren des historischen Widerstands Schottlands gegen die Engländer. Wallace ist daher einer der Nationalhelden Schottlands und weltweit ist er spätestens bekannt durch die Hollywood Verfilmung Braveheart. Diese filmische Darstellung ist in weiten Teilen sehr ungenau, fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Biographie Wallace nicht in jedem Punkt eindeutig ist.
William Wallace wurde um 1270 (manche Quellen nennen auch das Jahr 1274) geboren, wahrscheinlich in der Nähe von Paisley, Schottland. Eindeutig ist das Datum seines Ablebens, er starb am 23. August 1305 in London durch Hinrichtung.
Wallace war der zweite Sohn von Sir Malcolm Wallace von Elderslie. Der Vater besaß etwas Land und war mutmaßlich eine Art Vasall von James, dem 5. Steward von Schottland. Dieser Steward von Schottland war so etwas wie ein eingesetzter Verwalter des schottischen Königs. Schon damals war jedoch die schottische Macht fragil, klar wurde das als der englische König Edward I um 1296 den damaligen schottischen Regenten John de Balliol absetzte und einsperrte und sich danach zum König von Schottland erklärte.
Dieses Verhalten stieß in weiten Teilen Schottlands auf wenig Verständnis, es formierte sich schnell ein loser Widerstand und einer der Widerständler war der junge William Wallace. Erste Scharmützel gab es in Lanark, wo eine Gruppe um Wallace weite Teile des Ortes niederbrannte und den dortigen englischen Sheriff tötete. Diese Gruppe um Wallace und Sir William Douglas (aka 'the hardy') zog weiter nach Scone. Dort wurde ein englischer Richter vertrieben und man griff die dort liegenden englischen Garnisonen an.
Zeitgleich baute der damalige schottische Steward Robert The Bruce (der spätere König Robert I.) eine Armee auf, welche jedoch relativ glücklos war. Sie wurde aufgerieben und im Juli 1297 in Irvine zur Kapitulation gezwungen. Wallace gab mit seiner Truppe nicht auf, er war in der Gegend um Selkirk aktiv und zog später nach Dundee. Eine geplante Belagerung der Stadt scheiterte u. a. daran, weil sich Wallace umorientierte und mit Andrew De Moray zusammentat weil die Engländer unter John de Warenne nach Stirling vorrückten.
Wallace gelang es tatsächlich, den englischen Truppen unter de Warenne bei der Battle Of Stirling Bridge extreme Verluste zuzufügen. Er setzte den englischen Truppen nach, welche letzten Endes mit viel Glück und unter großen Verlusten nach Berwick und York flüchten konnten. Schottland war damit sozusagen frei vom Besatzer und man verfolgte größere Ziele - Wallace und de Moray wandten sich damals nach einem noch erhaltenen Brief sogar an deutsche Hansestädte und mit diesen einen erneuten aktiven Handel aufzunehmen.
Etwas später verstarb de Moray an den Folgen seiner in Stirling erlittenen Verletzungen, Wallace zog mit seinen Truppen in recht brachialer Art weiter nach Northumberland und Cumberland und besetzte schließlich Carlisle.
Anfang Dezember 1297 kehrte Wallace nach Schottland zurück. Er wurde aufgrund seiner Verdienste zum Ritter geschlagen und zum Guardian of Scotland (also zum Wächter des Königreichs) ernannt. Der eingangs erwähnten vormalige KÖnig Schottlands, John de Balliol, war zu der Zeit noch in London inhaftiert und sandte von dort die Botschaft an Wallace, er möge erneut eine schlagkräftige Armee formieren und den Kampf für Schottland fortzuführen. Wallace wurde von einer Gruppe wichtiger Personen unterstützt (Bischof Robert Wishart, Sir John Comyn 'der rote' und Robert The Bruce u. a ), allerdings gab es auch Gegenwind von einigen schottischen Adligen, welche mehr oder weniger klar auf der Seite Englands standen.
Kurze Zeit später rückte John de Warenne aka Surrey bis Roxburgh und Berwick vor, hielt sich dort aber auf Befehl von Edward I. weiter auf, während der Kam 3. Juli über den Tweed mit seinen Truppen Richtung Stirling vorrückte.
Wallace wählte den Rückzug, wobei er in dem Zusammenhang aber alles zerstörte, was den Engländern hätte dienen können. Das zeigte insofern Wirkung, da die englischen Soldaten aufgrund der Entbehrungen kurz vor der Meuterung standen. Zugleich erhielt Edward die Nachricht, dass Wallace bei Falkirk auf ihn warten würde.
Edward nahm den Fehdehandschuh auf und stellte sich am 22. Juli den Schotten bei der Battle Of Falkirk, deren Kampf zunächst gut verlief aber am Ende mussten sich die Schotten den Engländern geschlagen geben. Wallace rückte zurück, er selbst legte aber im Dezember 1298 sozusagen seine offiziellen 'Ämter' nieder und übergab die Führung an Robert The Bruce und John Comyn. Am Ende kann man zwar sagen, dass die Engländer die Schlacht bei Falkirk für sich entscheiden konnten - aber man sagte auch, dass Edward die Schlacht gegen Schottland damit militärisch nicht wirklich gewonnen hatte. Im Grund wurde seine Militärische Leistung sehr negativ bewertet, Edward hatte Wallace nicht zur Kapitulation gebracht was Edwards militärischem Ruf auch schadete.
Wie genau es mit Wallace weiterging, ist nicht ganz klar überliefert. Es gibt Hinweise, dass Wallace im Jahr 1299 nach Frankreich ging. Nach seiner Rückkehr soll er den Kampf wieder aufgenommen haben - aber als eine Art Guerilla-Kämpfer. Wie und was er dabei genau erreichte, ist unklar. Klar ist nur, dass sein 'Kampf' bis 1304 andauerte, als sich immer mehr schottische Adlige dem englischen König ergaben. Der hatte bekanntlich noch eine Rechnung mit Wallace offen, er wollte den bis dahin nach wie vor nicht kapitulationsbereiten Wallace haben. Wallace wurde schließlich am 05. August 1305 bei Glasgow festgenommen - mutmaßlich einmal mehr durch Verrat der Landsleute (vermutlich dem Burgherren von Dumbarton Castle). Er wurde zunächst in Dumbarton Castle festgesetzt und später nach London gebracht.
Am 23. August 1305 wurde Wallace nach Westminster Hall gebracht, wo er angeklagt und zum Tode verurteilt wurde. Wallace bestritt einen Verrat am König, da er diesem nie die Treue geschworen hätte - er wurde aber trotzdem noch am selben Tag erhängt, danach in damals gerne praktizierter Art geteilt: sein Kopf wurde auf der London Bridge zur Schau gestellt, andere Körperteile in Newcastle, Berwick, Stirling und Perth.
Wallace hatte keine Nachkommen, von dem legendären Anführer gab es übrigens auch keinerlei zeitgenössische Portraits und auch keine verlässlichen Beschreibungen über sein Aussehen. Man sagt, Wallace soll knapp 2 Meter groß gewesen sein (genauer wird oft die Größe von 1,96Meter genannt). Für damalige Verhältnisse wäre er damit ein 'Riese' gewesen. Genaues weiß man nicht, die später geschaffenen Statuen bilden den Helden in der Regel als mächtigen Kämpfer ab, am Ende sind sie aber aufgrund fehlender Daten kaum als mögliche Annäherungen an Wallace. Was bleibt, ist aber der Status der Legende als 'Braveheart'.
William Wallace wird in Schottland praktisch als Nationalheld verehrt. Es gibt einige Plätze, die dem Kämpfer gewidmet sind. Das bekannteste Denkmal dürfte dabei das Wallace Monument bei Stirling sein.