Annan (gälisch Inbhir Anainn) ist ein Ort in Dumfries And Galloway in Schottland, am namensgebenden Fluss Annan gelegen. Im Süden Annans ist die Einmündung des Annan in den Solway Firth. Annan selbst ist mehr oder weniger direkt an der A75 zwischen Dumfries und Gretna.
Annan dürfte allgemein weniger bekannt sein, auf Anhieb wirkt Annan auch etwas unscheinbar und trotzdem gibt es viel zu diesem Ort zu sagen. Da wäre zunächst einmal eine ganz persönliche Einschätzung: Annan ist der freundlichste Ort in Schottland. Nicht, dass andere Ort nun unfreundlich wären. Aber nirgendwo sonst waren die Leute auf Anhieb so offen und freundlich wie hier. Beeindruckend.
Davon abgesehen, gibt es zu Annan auch sonst das eine oder andere zu sagen. Annan war einst immerhin eine Royal Burgh und bildete nach dem Acts Of Union von 1707 zusammen mit den Orten Dumfries, Kirkcudbright, Lochmaben und Sanquhar den Dumfries District Of Burghs. Immer am ersten Samstag im Juli feiert man deshalb die Royal Charter mit dem Riding Of The Marches.
Annan war zudem eine wichtige Hafenstadt der Region. Der alte Hafen liegt heute zwar trocken, früher baute man in Annan aber sogar Schiffe und war aufgrund der Nähe des Annan zum Solway Firth ein wichtiger Umschlagplatz für Waren und Güter. Annan ist auch bezüglich der Bahnhistorie interessant. Meines Wissens wurde im Ort die Drehscheibe für Bahnen entwickelt, das Original ist heute im York Railway Museum ausgestellt.
Im Ort selbst gibt es zwei bekannte Gebäude. Da ist einmal die Annan Academy/das Bridge House. Als hier noch die Schule war, war Thomas Carlyle als Schüler an der Academy. Das prägnanteste Gebäude im Ort ist dagegen die im viktorianischen Stil erbaute Town Hall.
Untergebracht in der alten Bücherei in der Bank Street ist das Annan Museum. Es ist, mehr oder weniger, ein lokal- bis regionalhistorisches Museum. Der Eintritt ist frei. Offen ist von April bis Oktober, Montag bis Samstag 11.00 bis 16.00Uhr. Adresse: 6 Annan Museum, Bank Street, Annan DG12 6AA
Alle Gebäude der Bank Street sind übrigens Grade B gelistet, man möchte über kurz oder lang viele Gebäude der High Street und der Bank Street einem Restaurierungsprogramm unterziehen. Über die Verlängerung der Bank Street via St. John's Road kommt man zum Bahnhof.
Das östliche Ende von Annan wird markiert von der Annan Old Parish Church.
Annan Castle war in früheren Zeiten eine wichtige Burganlage der Region. Es wurde als Motte-And-Bailey Castle im 12. Jahrhundert am Ufer des Annan von der Familie De Brus gegründet. Die De Brus waren die Ahnen von Robert The Bruce und die Lords Of Annandale. Die Anwesenheit der De Brus' war wohl einer der Gründe, dass Annan damals der Baronial Burgh Status verliehen wurde. Dass Annan Castle aufgegeben wurde, ist wohl alleine einem Hochwasser des Annan geschuldet. Da danach die Anlage erodierte, zog die Familie De Brus ins Lochmaben Castle um.
Der ehemalige Standort des Castle ist heute als scheduled ancient monument geschützt.
Darüber hinaus ist einiges vorhanden, um etwas in Annan zu unternehmen. Im Südwesten an einer Biegung des Annan ist der Waterfoot Park. An der Hauptstraße zwischen altem Castle und Aldi ist ein Kino, westlich vom Museum beim Hospital ein Leisure Centre. Etwas nördlich vom Museum ist bei den Annan Academy Playing Fields zudem ein Schwimmbad. Nördlich des Ortszentrums gibt es ein Climbing Centre. Außerhalb bei der Annandale Distillery hat man den Adventure Walk angelegt.
Im Bereich der A75, zwischen Gretna, Annan und Dumfries, soll es spuken. Zumindest wird darüber national immer wieder berichtet, die A75 gilt als der Highway mit den meisten paranormalen Aktivitäten. Unter den Sichtungen waren z. B. kreischende Hexenähnliche Geschöpfe, Geister ohne Augen und allerlei Geschöpfe, welche einfach nicht von dieser Welt waren. Eine der bekanntesten Sichtungen entstammt einer Erzählung der LKW-Fahrer Derek und Norman Ferguson aus dem Jahr 1962. Sie befuhren den Abschnitt, als ihnen ein irrational großer Hühnervogel gegen die Windschutzscheibe flog. Danach sahen sie unglaublich große Katzen, andere sonderbare Geschöpfe und ein Phantomauto. Häufig wurden von Brummifahrern Menschengruppen gesichtet, heruntergekommene und verelendete Menschen, welche scheinbar aus dem Mittelalter ins Jetzt kamen.
Der Besitzer eines Imbisswagens, der diesen in dem Bereich stehen hatte, berichtete in einem Interview, dass bei ihm vor allem in den frühen Morgenstunden immer wieder Fahrer Pause machten, welche aufgrund ihrer nächtlichen Erfahrungen ziemlich traumatisiert waren.
Annan bzw. Annandale hat seit 2007 wieder seine eigene Distillery. Die alte Distillery gab es seit 1830, nach dem Verkauf an Johnnie Walker wurde der Betrieb 1919 eingestellt. 2007 wurde die Anlage von der Annandale Distillery Company wieder ins Leben gerufen. 2014 wurde ein Besucherzentrum eröffnet und die Produktion aufgenommen.
Auch wenn sie außer Betrieb gegangen ist, muss man sie erwähnen: die Chepelcross Nuclear Power Station. Das AKW machte die Gegend auf ihre Weise bekannt und war natürlich nicht gerade ein Aushängeschild für die Region. Die Zeiten sind aber vorbei. Das AKW wurde stillgelegt, die Kühltürme 2007 abgerissen.
Annan ist an der A75 (Gretna - Stranraer) und unweit der A74(M) Gretna to Glasgow.
Annan ist angeschlossen an die Glasgow & Southwestern Railway. Es gibt nach wie vor einen Bahnhof mit Zügen Richtung Carlisle (Südroute) bzw. Dumfries, Kilmarnock und Glasgow (Nordroute). Der alte Solway Junction Bahnhof Annan Shawhill wurde stillgelegt.
Der Busverkehr wird von Stagecoach bedient, es gibt über Linie 79 Verbindungen nach Cummertrees, Clarencefield, Mouswald, Collin und Dumfries.
Entlang des Annan gibt es den bekannten Wanderweg Annadale Way. Der ist 85km lang und folgt dem Annan von dessen Quelle bis zur Mündung ins Meer. In der Region verläuft auch Sustrans, die National Cycle Route mit Links nach Carlisle, Gretna, Eastriggs und Dumfries.
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