Und noch ein Listing, na ja. Nahezu alle Distillerien Schottlands (bis auf wenige Ausnahmen) sind sehenswert, die Mehrheit bietet mittlerweile auch Besucherzentren und Führungen. Im Prinzip ist das mit den Distilleries aus meiner Sicht auch immer eine Frage, wo man sich gerade aufhält. Wer im Bereich der Central Highlands unterwegs ist, kann natürlich eine Menge bekannter Brennereien ansehen. Wer sich auf den Malt Whisky Trail konzentriert, kann einige schöne Beispiele aus der Region Speyside mitnehmen. Wer sowieso auf den Orkneys ist, kann sinnvollerweise neben dem Platzhirschen Highland Park auch Scapa mit ins Programm nehmen. Wer ein paar Tage auf Islay ist, sollte sich mehr gönnen als Lagavulin und Laphroaig. Wer ohnehin gerade auf Skye ist, sollte sich Talisker anschauen - nur wegen Talisker nach Skye zu fahren, ist dagegen etwas übertrieben. In diesem Sinn möchte ich Distilleries Schottlands nennen, welche man m. E. auf seine Liste setzen sollte.
Glendronach ist eine Distillery, die man in Listings eher seltener findet. Vieleicht liegt es an der, an sich, auf Anhieb weniger eindrucksvollen Gesamtanlage. Aber dafür ist die landschaftliche Lage ziemlich perfekt. Abseits der großen Tourismuswege in einem Tal in Forgue gelegen, das wirkt einfach überwältigend. Zumindest auf mich. Glendronach hat sich aber über die letzten Jahre auch sonst gut entwickelt. Es gibt ein Besucherzentrum und Touren: die Glendronach Discovery Tour, die Glendronach Tasting Tour, die Glendronach Premium Tasting Tour und die The Connoisseurs' Experience. Witzig: es gibt auch eine Drivers Tour, bei der man den Dram mitnehmen kann. Wer in der Nähe von Huntly unterwegs ist, sollte einen Abstecher unbedingt einplanen.
Lochnagar ist eine von drei Distilleries Schottlands mit dem Royal im Namen. Victoria und Albert mochten den Whisky, der da unweit des legendären Schloss Balmoral gebraut wurde. Seither verläuft das Leben in Lochnagar stetig aber auch ohne den ganz großen Hype. Der Lochnagar war nie ganz weit oben auf den Listen der Fachwelt, aber er wurde doch stets genug geschätzt. Ich persönlich mag ihn sehr und diese ganze Story um Lochnagar. Die Lage nahe Crathie und Ballater ist atemberaubend schön, so wie es die Distillery an sich ist. Geradezu prunkvoll der Tasting Room, überproportional das Angebot an Touren für Besucher: Royal Lochnagar Distillery Tour, Royal Lochnagar Tasting Tour, Warehouse Experience, Dram at the Dam, Royal Tour und die Meet the Manager Tour. Unbedingt empfehlenswert.
Dalwhinnie gehört auch zu den Diageo Vertretern, liegt aber auf den Höhen von Inverness-Shire abseits des Malt Whisky Trail. Aufgrund der exponierten Lage (es ist die zweit-höchstgelegene in Schottland) ist Dalwhinnie recht bekannt und gut besucht. Das Besucherzentrum ist schön gemacht, 2017 war Dalwhinnie Sieger bei Best Distillery Tour der Scotland Award from Drinks International. Die Standardtour ist die Dalwhinnie Distillery Tour mit Besichtigung, Whiskytasting und hauseigener Schokolade. Wer nur Tasten möchte, kann die Tasting Only Option ziehen. Dann entfällt die Tour. Wer mehr möchte, kann die Whisky & Chocolate Tour nehmen zu der es bis 6 Single Malts zum Probieren und eine Auswahl Schokolade gibt.
Sonderbar, aber Glenfiddich wird selten in Listings der sehenswerten Distilleries geführt. Dabei ist die Lage unterhalb von Dufftown beim Balvenie Castle schön und die Brennerei an sich sieht schon von außen wie gemalt aus. Darüber hinaus kann auch das Innenleben überzeugen, davon kann man sich anhand der Distillery-Touren ein Bild machen: die Explorers Tour (1,5 Stunden), die Spirit Of Innovation (2Stunden), Deconstructed (ca. 2,5 Stunden mit schönen Einblicken in die Solera Produktion) und die Pioneer's Tour (4 Stunden). Das ist alles erste Sahne.
Strathisla ist im Grund ein ähnlicher Fall wie Glenfiddich. Die Brennerei wird selten in Listings genannt, ist aber ohne Übertreibung eine der schönsten Distilleries Schottlands. Die Heimat des Chivas Regal soll sogar eine der ältesten dauerhaft in Betrieb befindlichen Brennereien sein.
Es gibt drei Touren: Traditional Distillery Tour (1:15 Stunden), Chivas Cellar Tasting (45 Minuten) und Straight From The Cask (2:15)
Cardhu ist Teil des Whisky Trail und ein Diageo Vertreter. Damit ist klar, dass man hier gut auf Besucher eingestellt ist. Dazu kommt die schöne Lage in Aberlour. Cardhu hat folgende Angebote: die Cardhu Distillery Tour mit normalem Tasting, die Cardhu Collection Tour mit intensiverer Führung und Tasting von 6 Single Malts. Wer sich mehr fürs Tasting interessant sollte sich die Tutored Nosing & Tasting Tour gönnen. Spezieller ist die Guess Dhu tour, bei der man an einem Ratespiel teilnehmen kann und die Chance zur Aufnahme in die Hauseigene Hall Of Fame hat.
Edradour ist eine der kleinsten schottischen Distillerien und gleichzeitig eine der wenigen verbliebenen klassischen Farm-Distilleries in Schottland. Sie befindet sich in einem Seitental bei Pitlochry in Perthshire und bildet dort sozusagen eine Art Modell-Dorf. Das allein ist schon sehenswert. Dazu kommt eben diese schöne kleine und spezielle Distillery, die man einfach mögen muss. Das wirkt heimelig, dazu gibt es immer einen guten Dram aus dem Haus. Offen ist von April bis Oktober (Mo - Sa10. bis 17. Uhr), von November bis März (mo - Fr 10. bis 16.30). Das Angebot an Führungen ist im Winter nur begrenzt.
Glenfarclas verdient Respekt, weil es eine der wenigen noch verbliebenen Privatbrennereien ist. Die Brennerei ist schön gelegen und erstaunlich groß. Auf Besucher ist man sehr gut eingestellt, Glenfarclas gehörte zu den ersten in Schottland, welche ein Besucherzentrum einrichteten. Es gibt drei Touren: die Classic Tour mit der üblichen Führung und kurzen Verkostung, die Connoisseur Tour geht etwas mehr in die Tiefe und bietet mehr Verkostungen, die Five Decades Tour führt schließlich am tiefsten in die Produktion und Lagerung und bietet dazu einige edle Tropfen aus dem Hause Grant. Die Touren in Glenfarclas sind in der Regel gut besucht, weshalb man Vorabbuchung empfiehlt.
Glengoyne ist, m. E., nach wie vor ein Geheimtipp bei Whiskyfans. In Fachkreisen ist Glengoyne aber schon lange eine feste Größe. Da stimmt auch vor Ort alles: die Lage in den Campsie Fells, die Distillery ist hübsch und als Gast fühlt man sich gut aufgehoben. Es gibt folgende Touren: die Glengoyne Tour (45 Minuten), die Wee Tasting Tour (1 Stunde), Whisky & Chocolate Tour (1:30 Stunde), Gold Medal Parade (1:30Stunde), Malt Master Tour (1:45Stunden), No.1 Warehouse Tour (2 Stunden) und die Masterclass (5 Stunden). Beachtlich!
Die (ehemals) 16 Men Of Tain sind Kult, so sah es auch der legendäre Gitarrist Alan Holdsworth. So hoch geschätzt Holdsworth in der Gitarrenwelt, so hoch geschätzt der Glenmorangie mit seinem einzigartigen Wood-finishing. Holdsworth weilt leider nicht mehr unter uns, vielleicht ist etwas seines Spirit in Glenmorangie zu finden. Unabhängig dessen ist Glenmorangie immer einen Besuch wert, das Angebot vor Ort ist prächtig. Unterkunft wird angeboten im relativ luxuriösen Glenmorangie House. Es gibt zwar offiziell nur eine Tour, dait kann man aber eben auch wesentliche Teile der Brennerei mit den Lagerhäusern sehen und sich einen Schluck genehmigen.
Es darf nur einen geben und der ist legendär. Glenlivet gehört zu den bekanntesten Häusern Schottland, jeder Whisky-Fan kennt mindestens eine Geschichte zum Glenlivet. Aus einet typischen alten Schwarzbrennerei wurde früh eine Distille mit Lizenz, wodurch Glenlivet damals für Verstimmung unter der Brennergemeinde sorgte. Allen Anfeindungen zum Trotz wurde es aber eine Erfolgsgeschichte. Die Szene hat sich beruhigt, Glenlivet ist nach wie vor erfolgreich und hat eine sehenswerte Distillery mit einem schönen Angebot - darunter auch Touren zu den Schmuggelrouten rund um die Brennerei.
Macallan, da muss man keine großen Worte verlieren. Michael Johnson war geradezu vernarrt in Macallan und kannte, glaube ich, jede Flasche persönlich. Tatsächlich scheint man hier das Bestreben zu haben, immer zu den Besten zu gehören. Da wundert es nicht, dass auch das Besucherzentrum zum Besten gehört, was der Markt in Schottland zu bieten hat. Die Touren sind in der Regel limitiert auf 10 Personen.
Blair Athol in Pitlochry hat man schön hergerichtet. Dazu gibt es ein gutes Angebot an Touren vom Einsteiger bis hin zum echten Connaisseur: Blair Athol Standard, Blair Athol Signature, Allt Dour Deluxe, Guides Choice Tasting, Manager's Selection Tasting, Blenders Tasting (eine der selten Grain-Tastings) und die ganz große Platinum Tour And Tasting.
Glenkinchie gehört zu den Classic Malts von Diageo. Die Distillery ist in Schlagweite zu Edinburgh gelegen und wird daher auch als Edinburgh Malt bezeichnet. Tatsächlich ist es die einzige verbliebene Distillery im Großraum Edinburgh. Die Brennerei hat ein gutes Besucherzentrum mit schönen Touren. Empfehlenswert ist ein Besuch in jedem Fall, wenn man in Edinburgh ist. Von dort gibt es direkte Busverbindungen, was ganz gut ist, wenn man auch mal etwas verkosten möchte.
Wer auf den Orkneys weilt und Whisky Liebhaber ist, wird natürlich in jedem Fall Highland Park sehen wollen. Die Distillery ist bekannt, sie ist schön und hat ein extrem umfangreiches Angebot an Führungen: Viking Soul Tour (ca. 1 Stunde), Viking Heroes Tour (ca. 1 1/4 Stunde), Magnus Eunson Tour (ca. 2 Stunden), Viking Legends Experience (2 Stunden) und Orcadian Vintages Experience (3 Stunden). Die meisten Touren müssen vorab gebucht werden, stellenweise ist dann auch ein Transfer von Kirkwall zu Highland Park drin. Wenn man schon einmal den Weg auf die Orkneys gefunden hat, sollte man sich auch die zweite (wieder offene) Distillery Scapa ansehen. Es gibt ein Besucherzentrum und Touren (die Scapa Tour, die Scapa Experience und saisonale Touren wie die Christmas Tour).
Für Islay gilt ähnliches wie die Orkneys: wenn man schon da ist und etwas Zeit hat, sollte man sich mehr als die üblichen Verdächtigen Lagavulin und Laphroaig ansehen. Alle Brennereien sind sehenswert und irgendwie kultig: Caol Ila, Ardbeg mit guten Touren und einem netten Cafe, Bowmore hat schon seit den 1960ern ein Besucherzentrum und ist ein toller Gastgeber. Ebenfalls gut besuchen kann man Bruichladdich, Bunnahabhain und die Youngster von Kilchoman (die einzige Farmdistillery der Insel).
Ich sage es mal so: nur wegen Talisker würde ich nicht nach Skye fahren. Aber wenn ich in der Gegend bin, würde ich einen Abstecher zu Talisker einplanen. Es ist die einzige verbliebene Brennerei der Insel in schöner Lage am Loch Harport. Das Besucherzentrum ist schön gemacht. Es gibt drei Touren: Classic (ca. 45 Minuten), Talisker Flight (ca. 1:30Stunden) und Tasting Tour (ca. 2 Stunden).
zurück zu » Inhalt A - Z