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Schottland-Wegweiser, der Guide für Schottlandurlaub

Schottische Inseln - Stroma

Stroma bzw. ausgeschrieben Island of Stroma ist eine Insel an der Nordküste Schottlands, im Pentland Firth zwischen Caithness und den Orkney Inseln, etwa 3km nordwestlich von John o'Groats. Dabei wird der Firth durch Stroma sozusagen in zwei Kanäle getrennt: den Inner Sound und den Outer Sound.

Stroma, Schottland
Stroma

Stroma ist etwa 3km lang und im Schnitt 2km breit, die Fläche beträgt ca. 375 Hektar. Der höchste Punkt ist am Cairn Hill (ca. 53 Meter). Stroma ähnelt in Bezug auf Flora und Fauna dem Festland - die Insel ist baumlos und primär mit Gras, Heidekraut und kleinen Blumen bewachsen. Die Besitzer halten Schafe auf der Insel, Robben fühlen sich an der Küste und auf der Insel recht wohl. Daneben gibt es Otter-Populationen und die tpyischen Wasservögel der Region. Vor Stroma gibt es eine Population an Mink- und Schweinswalen sowie Weißschnabeldelfinen. Die Klippen von Stroma sind eine Site Of Special Scientific Interest im Rahmen der North Caithness Cliffs Special Protection Area.

Vor Stroma hat man vier riesige Gezeitenturbinen auf dem Meeresgrund installiert, welche in guten Zeiten etwa 4000 Haushalte mit Strom versorgen können.

Stroma ist heute offiziell unbewohnt - was aber nicht immer so war.

📖 Etwas zur Historie

Stroma war mutmaßlich schon zu prähistorischer Zeit besiedelt, zumindest weisen Ausgrabungsfunde darauf hin. Später war Stroma eine von den 'Nordmännern' beanspruchte Insel, erste schriftliche Erwähnung gab es in den Orkneyinga Sagas. Etwa ab dem 15. Jahrhundert zählte man Stroma zum ehemaligen County Caithness, genauer wurde die Insel den Sinclairs, Earls Of Caithness übertragen. Die Insel war später unter den Sinclairs von Mey bzw. die Sinclairs von Freswick aufgeteilt, sichtbar in zwei Siedlungen: Nethertown im Norden und Uppertown/Overtown im Süden. Zwischen den Siedlungen lag Mains Of Stroma, eine große Farm. Über die Insel gab es eine Straße, welche den Leuchtturm, die beiden Siedlungen und den Hafen im Süden verband.

Das Inselleben war mutmaßlich ziemlich originär, zumal die Entwicklungen auf der Insel denen auf dem Festland hinterher hinkten. Es gab bis in die 1950er praktisch kein fließend Wasser und keine Elektrizität, auch der erste Telefonanschluss soll erst in jener Zeit verlegt worden sein. Ungeachtet der scheinbar isolierten Lage und den damit verbundenen harten Bedingungen wuchs die Bevölkerung und das Leben der Inselkommune wurde als recht rege beschrieben. Die Bewohner lebten primär von der Fischerei bzw. als Kleinbauern. Man geht aber auch davon aus, dass man auf der Insel inoffiziell hochgeistige Getränke braute und sich durch Schmuggel etwas dazu verdiente. Dazu gehörte mutmaßlich auch die 'Säuberung' von Schiffen, welche um Stroma auf Grund liefen.

Die Bevölkerungszahlen entwickelten sich gut und erreichten 1901 ihren Höchststand. Damals lebten 375 Menschen auf Stroma und genau genommen war die Insel damit tendenziell überbevölkert. Es gab kaum noch freies Farmland, weshalb vor allem jüngere Einwohner auf der Suche nach Arbeit Stroma verließen. Diese Entwicklung wurde durch die Probleme während der 2 Weltkriege verstärkt, nach Ansicht von Fachleuten sorgte zudem die Einführung der Schulregel 11-plus in den 1930ern für Probleme. Sie verlangte, dass alle Kinder über 12 Jahre die Insel verlassen mussten, um in Wick ihren Schulabschluss zu machen. Da das Pendeln zwischen Insel und Festland praktisch unmöglich war, mussten die Kinder an Land untergebracht werden, was wiederum die Eltern in der Regel finanziell überforderte.

Da auch die Erwerbssituation auf der Insel nicht besser wurde und man ohne einen guten Hafen auch bezüglich der Fischerei nicht mehr mithalten konnte, verstärkte sich der Wegzug der Menschen von Stroma. Die Sinclairs von Mey und auch die Sinclairs von Freswick trennten sich von ihren Anteilen, die Insel ging zunächst an einen Unternehmer, der wiederum die Insel an den neuen Besitzer Hoyland verkaufte. Auf der Insel ging immer weniger - der letzte Shop schloss 1956, ein Jahr später lebten noch drei Familien auf der Insel. Da jetzt nur noch zwei Kinder auf der Insel lebten, musste die Grundschule schließen. 1958 schloss das Post Office, nachdem dessen Betreiber aufs Festland zogen. Das Caithness Country Council hatten zwischenzeitlich für viel Geld den Bau des neuen Hafens im Süden in Auftrag gegeben. Nach dessen Fertigstellung war aber eigentlich klar, dass man die Insel nicht retten konnte.

1958 zog sich der damalige Besitzer Hoyland den Ärger der Menschen zu, als er die Insel als Preis in einer US-Quiz Show anbot. Nach heftigen Protesten reagierte der Showbetreiber und nahm die Insel als Preis aus der Sendung. Hoyland wollte die Insel aber loswerden und bot sie wohl immer wieder im Rahmen von Versteigerungen an. 1960 konnte der ehemaligen Einwohner Jimmy Simpson die Insel durch ein Gebot erwerben. Nach Angaben Simpsons war das ganze eher zufällig passiert, er hatte davon gehört, dass Stroma zum Verkauf stand und gab als ehemaliger Bewohner ein kleines Gebot ab. Am Ende gehörte ihm die Insel, welche er fortan primär als Weidegrund für Schafe und Rinder nutzte.

Die Insel selbst ist heute wie ein großes Freilichtmuseum, da die alten Häuser noch stehen und praktisch so sind, wie man sie einst verlassen hatte. Zur Insel selbst boten die Simpsons immer wieder Touren an - meist an Wochenenden und eher unregelmäßig.

Stroma Lighthouse

1890 baute man im Norden von Stroma am Langaton Point ein Lighthouse, welches nur sechs Jahre in Betrieb war. 1896 wurde das neue Lighthouse nach einem Entwurf von David Stevenson gebaut. Das Lighthouse war bis 1997 mit einem Wächter besetzt, wurde dann aber automatisiert. Damals zog der Wächter mit seiner Familie als endgültig letzter Bewohner von der Insel.

Die Mumien von Stroma

Die Mumien von Stroma waren lange Zeit eine Art Sehenswürdigkeit der Insel. Es ging um Leichen im Mausoleum der Familie Kennedy. Das Mausoleum wurde 1677 gebaut und scheinbar sorgte der permanente Niederschlag des Salzwassers dafür, dass die sterblichen Überreste mehr oder weniger mumifiziert wurden. Das Mausoleum entwickelte sich zum gerne besuchten Ziel der Insel, aber scheinbar war man dabei auch etwas nachlässig. Besucher sollen nicht gerade vorsichtig gewesen sein und zuletzt hatte man wohl auch noch die Türen aufgelassen. Dadurch drangen die grasenden Tiere ins Mausoleum ein und zertrampelten die verbleibenden Leichenreste - davon geht man zumindest aus. Heute ist von den Mumien zumindest nichts mehr zu seheh.

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