Wo Angus in die Grampians bzw. die Cairngorms übergeht, findet man einige sehenswerte Täler. Die bekanntesten davon werden als die fünf Angus Glens bezeichnet: Glen Isla, Glen Prosen, Glen Clova, Glen Lethnot und Glen Esk. Allen Glens gemein ist, dass sie sehr reizvoll sind. Am bekanntesten dürften Glen Clova und Glen Esk sein, sie werden in der Regel als die reizvollsten Täler bezeichnet. Aber alle fünf Glens haben ihre eigenen Vorzüge. Durchaus interessant z. B. kann eine Fahrt durch das wenig frequentierte Glen Lethnot mit den alten Schmugglerpfaden und den Black und White Caterthuns sein, ebenso eine Fahrt durch das fruchtbare Glen Isla mit dem sehenswerten Reekie Linn.
Glen Isla ist das westlichste der fünf Angus Glens. Es ist außerdem das einzige Glen mit einer befahrbaren Durchgangsstraße, die den Besucher von Angus bis ins Deeside nach Braemar bringt. Namensgebend ist der Fluss Isla, im Glen gibt es sechs Gemeinden: Glenisla, Kilry, Lintrathen, Airlie, Ruthven und Kingoldrum.
Glen Isla ist ein sehr fruchtbares Tal mit einer vielfältigen Landschaft, von saftigen Wiesen und urbarem Land bis hin zu den typischen Highland-Erhebungen mit Heidelandschaften. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist der Wasserfall Reekie Linn, den man gut über einen kurzen Weg von der Craigisla Brücke an der B954 erreichen kann. Am Ende des Glen bei Auchavan findet man den Einstieg in eine Wanderroute über ca. 8km, welche durch einsames Gelände bis zum Hochplateau mit dem Caenlochan Nature Reserve führt. Wer auf das eigene Fahrzeug verzichten möchte, der kann mit der Postbuslinie von Blairgowrie über Alyth bis Auchavan ins Glen Isla fahren.
Das kleine Prosen Tal liegt zwischen Glen Isla und Glen Clova. Es gibt keine Durchgangsstraße, dafür aber eine Ringstraße ab Kirriemuir über Cortachy, Spott und Pearsie. Bei Dykehead eröffnet sich ein grandioser Weitblick über das ganze Tal. Man hat hier einen Parkplatz eingerichtet, von dem es einen schönen Spazierweg zum Airlie Monument auf dem Tulloch Hill gibt. Das Monument ist sozusagen eine Replik eine Turms vom Airlie Castle.
Am Ende des Tals in Glenprosen Village bei der Glenprosen Lodge gibt es einen 15km langen Wanderweg entlang des Kilbo Path. Hier läuft man über den Pass zwischen dem Mayar und dem Driesh hinunter zur Glendoll Logde, die am Ende des Glen Clova liegt.
Glen Clova ist das längste und wohl bekannteste der Angus Glens. Die Landschaft ist äußerst reizvoll und nimmt an Dramatik zu, je höher man Richtung Glen Doll und damit in die Highlands kommt. Das Tal bildet eines der Tore zum Cairngorm Nationalpark.
Bekannt ist die Jock's Road, ein Alter Pfad der von Viehhirten ebenso benutzt wurde wie von Soldaten und Schmugglern. Eine Rundtour führt vom Glen Clova Hotel durch eine schöne Karlandschaft vorbei am Loch Brandy und Loch Whirral, welche sich im Osten des Glen befinden.
Ins Tal fährt von Kirriemuir ein Postbus, der Morgenbus bis ganz ans Ende des Tals, der Mittagsbus normal bis zum Glen Clova Hotel.
Glen Lethnot gehört zu den unbekanntesten der Angus Glens. Zugang gibt es entweder über (Little)Brechin, Menmuir oder Edzell. Hauptfluss im Glen ist der West Water. Das Tal ist äußerst ruhig und wirkt fast einsam, was gleichzeitig auch seine größte Stärke ist. Im Glen Lethnot trifft man zumindest nicht permanent auf Touristenströme, es wirkt wie ein kurzer Trip in die Stille.
Neben der Autostraße gibt es noch eine kleinere Straße ins Tal, die High Road. Es handelt sich um eine alte Straße, die in Drumcairn beginnt und über den Craig Of Finnoch zu den Ruinen des Clachan Of Finnoch führt und eigentlich im Nirgendwo endet. Früher war es für Fußgänger und Pferdewagen eine wichtige Straße Richtung Invermark. Sie ist bekannt als Priests Road (weil sie von einem Kirchenmann auf seiner Reise nach Glenesk genutzt wurde) oder als Whisky Road (weil sie auch von Whiskyschmugglern gerne genutzt wurde).
Bekannteste Sehenswürdigkeit des Glen Lethnot sind die Eisenzeitforts Brown und White Caterthuns. Sie erreicht man am schnellsten, wenn man zwischen Menmuir und Tigerton ins Glen Lethnot einfährt. Wer von Edzell kommt, der erreicht die Caterthuns auf einer Anhöhe gegen Ende der Fahrt nach dem Übergang des West Water bei der Lethnot School/Bridgend.
Glen Esk ist das östlichste der Angus Glens. Es grenzt im Westen ans Glen Lethnot und bildet im Norden die Grenze zu Aberdeenshire. Man erreicht das etwa 22km lange Tal über die B966 Edzell/Fettercairn Road. Das neben Glen Clova wohl bekannteste der Angus Glens reicht etwa von Edzell bis zum Loch Lee, der mit der Felsenlandschaft und den Wasserfällen gleichzeitig den landschaftlichen Höhepunkt bildet. Interessant ist das Glenesk Museum, welches man bei der Einfahrt ins Glen nach ca. 15km erreicht, knapp 8km weiter erreicht man beim Invermark Castle das Ende des Glen. Das Ende des Glen Esk wird außerdem von der Queen's Well, einem Brunnen, den man zu Ehren von Königin Victoria errichtete, gekrönt. Sie soll einst auf ihrem Weg vom Deeside nach Glenesk aus dieser Quelle getrunken haben.