Glens in Schottland: Glen Coe

Auf der A82 in das Glen Coe

Glen Coe (schottisch Gälisch: Gleann Comhann) ist eine der bekanntesten Glens Schottlands. Für viele Besucher der Highlands ist es sozusagen die erste Berührung mit der schottischen Bergwelt, das Glen Coe ist sozusagen Stammsitz des Scottish Mountaineering, das Tal an sich spielte in der schottischen Geschichte immer irgendwie eine wichtige Rolle (leider auch in unrühmlicher Form, siehe Massacre of Glencoe).

Zunächst einmal ist es so, dass viele Schottlandurlauber auf der Reise mit dem PKW irgendwann die A82 von Loch Lomond Richtung Glen Coe (oder andersherum von der Westküste oder Fort William kommend) nehmen. Hier gibt es einen ersten Eindruck, wie man sich die schottischen Highlands vorstellen kann und darf. Die Route via A82 und Glen Coe kann man als eine der klassischen Highland-Touren bezeichnen. Dabei wird das Glen Coe ganz allgemein zu den schönsten Flecken Schottland gezählt.

Es ist eine, typisch für die Highland, relativ dünn besiedelte Region. Die einzige nennenswerte Siedlung ist der Ort Glencoe am Fuß des Glen. Namensprägend für das Glen ist der durch das Tal fließende River Coe.

Das Tal an sich wurde in der Eiszeit sozusagen in einer U bzw. Hufeisenform geprägt, es ist ca. 12,5km lang und am engsten am sogenannten Pass Of Glen Coe. Im Osten beginnt das Tal am Fuß des Buachaille Etive Beag westlich vom Lochan na Fola. Der Fluß Coe fließt über den Loch Achtriochtan (Trychardan) vorbei am Ort Glencoe und mündet in den Loch Leven bei Invercoe.

Das südliche Glen Coe ist geprägt von einigen mehr oder weniger bekannten Bergen wie Buachaille Etive Beag, Three Sisters und dem BergRücken von Bidean nam Bian mit Coire Gabhail und Coire nan Lochan.

Im Westen wird das Tal dagegen praktisch nur von einem Massiv geprägt, dem Aonach Eagach. Er endet sozusagen bei den Paps Of Glencoe über dem Ort Glencoe.

Highland-Feeling im Glen Coe

Massacre Of Glencoe

1692 kam es zum Massacre Of Glencoe, bei dem unzähliche unbewaffnete Mitglieder des Clan MacDonald Of Glencoe abgeschlachtet wurden. Man geht davon aus, dass es das erklärte Ziel von König William von England war, gegen uneinsichtige Clans vorzugehen. Wie und was er genau befahl, bleibt am Ende unklar. Zumindest war er so klug, dass man ihm nie etwas hätte nachweisen können. So ist nur belegbar, dass sich viele Mitglieder des Clan Campbell in den Truppen befanden, welche gegen die MacDonalds Of Glencoe vorgehen sollten. Federführend war eine Truppe unter Führung von Robert Campbell Of Glenlyon. Man muss sagen, dass es zu dem ganzen Vorgang unterschiedliche Sichtweisen gibt. Die Clan Campbell Society z. B. legt Wert auf die Feststellung, dass die Truppen nicht die Gastfreundschaft der Campbells genossen, sondern gezwungen waren, dort zu nächtigen. Grund: ausstehende Steuerschulden aus Glencoe. Ein Befehl zur "Auslöschung" der Widerständler kam demnach auch nicht von Campbell, er wurde per Befehl von seinem Major dazu gezwungen, angeblich hätte ihm bei Nichtbeachtung des Befehls eine Anklage wegen Hochverrats und damit verbunden der Todesstrafe gedroht. Egal: das Vorgehen war damals weder von einem schottischen Gesetz noch von gültigem Highland-Recht gedeckt. Die Schuldfrage bleibt letzten Endes unklar.

Mit dem Massacre ging die Geschichte der MacDonalds von Glencoe nicht in Gänze zu Ende. Das letzte Gebiet im Glen Coe, welches einem MacDonald gehörte, war die Gegend um Invercoe. Sie ging durch Verkauf 1894 an Sir Donald A. Smith. 2002 konnte Alistair MacDonald of Glencoe über ein Gebot die noch bei Smith bzw. seinen Nachfahren verbliebenen Ländereien zurückkaufen. MacDonald baute umgehend den Glencoe Heritage Trust auf, um über diesen die Gegend und deren Geschichte schützen und erhalten zu können.

Der Großteil des Glen Coe steht heute unter Verwaltung des National Trust Of Scotland, der wiederum das meisten der Ländereien von Percy Unna erhielt. Ein Philantrop, wie man allgemein lesen kann, dem vor allem der Schutz dieser einzigartigen Region wichtig war.

Der National Trust of Scotland ist in der Hinsicht schon umtriebig, ist aber nicht immer ganz erfolgreich. So stieß ein vom NTS gebautes Visitor Centre auf Ablehnung in Schottland und musste bald wieder aufgegeben werden. Die Forderung nach der Schaffung eines Nationalparks im Glen Coe blieb auch erfolglos, weil man der Meinung ist oder war, dass die bestehenden Nationalparks in Schottland genug seien und man sich besser um sie kümmern soll. Der NTS ließ den Namen Glencoe als Marke schützen. Allerdings ist man auch in der Hinsicht nicht ganz so erfolgreich. Der NTS scheiterte z. B. mit einem Versuch, einem Hersteller den Verkauf von Waterproof Jacken namens Glencoe zu untersagen. Darüber hinaus gibt es einige obskure Firmen, welche Titel wie Lady, Lord oder Laird Of Glencoe verleihen oder verkaufen. Zwar wird darauf hingewiesen, dass mit dem Titel per se keine Landrechte verliehen werden. Dennoch ist man in Schottland über diese Aktivitäten weniger glücklich, zumal sich unter den Titelträgern Personen wie Kate Moss oder Ozzy Osbourne befinden.

Recht bekannt geworden ist das ehemalige Cottage des Bergsteigers Hamish MacInnes bewohnte in Allt-na-reigh. Es gehörte später dem im UK legendären DJ Jimmy Savile. Der Kult-DJ fiel bekanntlich nach seinem Ableben in Ungnade, nachdem bekannt wurde, dass er sich in den 1970ern mutmaßlich in unzähligen Fällen des Kindesmissbrauchs schuldig machte. Nach seinem Tod und Bekanntwerdens seiner Fehlverhalten gab es Initiativen, die den sofortigen Abriss des Cottages forderten. Dem wurde nicht entsprochen, das Cottage steht nach wie vor, wenn auch unbewohnt.

Ungeachtet all dieser Geschichten wurde das gesamte Glen Coe 2017 zum National Nature Reserve erklärt und ist eine Kategorie IV geschützte Region. Darüber hinaus ist es eine Special Area of Conservation(SAC) und Site of Special Scientific Interest (SSSI), die Südseite mit Glen Etive und Glen Fyne sind Special Protection Areas.

Klimatabelle Glencoe

Daten für Glencoe, QuelleClimate-Data.org

YouTube Video zum Glen Coe

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