Wer an Schottland denkt, der verbindet das Land spontan mit einigen wenigen Begriffen. Dabei wird den meisten sofort der so genannte Dudelsack einfallen, eines der wohl typischsten Instrumente Schottlands. Der Dudelsack ist genau genommen eine Bagpipe, also eine Sackpfeife. Offiziell nennt sich der große Standarddudelsack aus Schottland Great Highland Bagpipe oder kurz Pipe. Der Spieler wird in der Regel Piper genannt.
Das Prinzip des Instruments ist relativ einfach zu erklären. Der Piper bläst über ein Rohr (die blow pipe) Luft in einen Sack (den bag). Die eingeblasene Luft kann der Spieler über Druck mit dem Arm entweichen lassen. Sie strömt dann über die Bordunpfeifen (drones) und die eigentliche Melodiepfeife (den Chanter) aus. Die Borduns geben dabei nicht veränderbare Töne von sich, auf dem Chanter spielt der Piper die eigentliche Melodie.
Traditionell besteht der Sack aus Leder und wird mit Stoff bezogen (meist Tartan), die anderen Teile bestehen aus Holz. Heute stellt man den Bag oft aus Kunststoff her, die anderen Teile auch. Das macht das Instrument insgesamt unempfindlicher und etwas pflegeleichter (eigentlich auch günstiger in der Herstellung). Der Bag wird dennoch in der Regel weiterhin traditionell mit Stoff bezogen, meist als Tartan.
Die Bagpipe hat normalerweise einen Tonumfang von tiefem G (g1) bis zum hohen A (a2), der Grundton ist aber das A. Zwei Borduns ertönen eine Oktave unter dem A, die dritte zwei Oktaven unter dem A.
Da die Bagpipe recht laut ist und vor allem am Anfang nicht ganz so leicht zu spielen ist, wird das Instrument in der Regel von jedem Spieler auf dem Practice Chanter gelernt. Der Practice Chanter ist letztlich gleich dem Chanter der Bagpipe, besitzt aber ein Mundstück mit Blättchen. So kann man durch Blasen in den Chanter die Töne erzeugen. Mittlerweile gibt es noch eine weitere Alternative zum zuhause üben, die Scottish Smallpipe, die insgesamt kleiner und leiser ist als die Great Highland Bagpipe.
Die Sackpfeife an sich ist übrigens keine schottische Eigenart, sie ist eigentlich in vielen Volksmusiken zuhause. Allerdings weichen die Arten voneinander ab. In Deutschland kennt man z. B. die Schäferpfeife, den Praetorius-Bock, das Hümmelchen, die Dudey und die Marktsackpfeife. Sehr viele verschiedenen Arten gibt es auch in Frankreich. Eine der interessantesten ist hier die un evelt. Die am schwersten zu spielende Art ist vermutlich die Uilleann Pipe, die man vor allem aus der irischen Volksmusik kennt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Uilleann Pipes und schottischen Bagpipes ist die Art der Luftzufuhr. Während man in Schottland die Luft per Mund in den Bag einbläst, wird dies bei der Uilleann Pipe mittels Blasebalg, der am Ellbogen befestigt ist, erledigt. Insgesamt ist die Uilleann Pipe etwas flexibler im Sound, da man z. B. über Regulatoren noch Akkorde spielen kann. Das macht das Spiel aber auch viel komplexer und schwieriger.
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