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Schottland-Wegweiser, der Guide für Schottlandurlaub

Jakobiten, Jakobitenaufstände in Schottland

Jakobiten (englisch Jacobites) wurden die Anhänger der im Exil lebenden Thronanwärter Großbritanniens aus der Linie Stuart genannt, genauer ging es um die Anhänger Jakob II. Der war König von England und Schottland, betrieb jedoch eine absolutistische Politik und konvertierte um 1689 zur Katholischen Religion. Das passte der vorwiegend protestantischen Führungselite in Großbritannien nicht. Auch Jakobs Versöhnungsangebot, die Heirat seiner Tochter Maria mit dem protestantischen Wilhelm von Oranien, half wenig. Jakob II. musste abdanken und das Land Richtung Frankreich verlassen, seine Tochter Maria übernahm als Maria II. mit Wilhelm III. von Oranien die Regentschaft. Das Ganze war damit keine rein schottische Angelegenheit, allerdings war Schottland Schauplatz der großen Jakobitenaufstände.

Jakobitenaufstände in Schottland

In Schottland war die jakobitische Sache zunächst eher eine patriotische Sache der Stuart Anhänger (bzw. allgemein der Gegner des Engländer) als eine religiöse Angelegenheit. Zunächst versuchten die Jakobiten unter dem legendären Bonnie Dundee (eigentlich John Graham Of Claverhouse) um 1689 die Sache für die Stuarts zu regeln. Dundee konnte schnell eine kleine schlagkräftige Truppe um sich scharen, welche die Engländer bei Killicrankie überraschte und besiegte. Allerdings fiel Dundee im Verlauf der Schlacht und den tapferen Schotten fehlte eine Führungskraft. Die Jakobiten erlitten wenige Wochen später bei Dunkeld eine Niederlage und zogen sich zurück.

Mit dem Rückzug der Jakobiten konnte sich in Schottland die Presbyterianische Kirche festigen. Dies nutzte der Jakobitischen Sache, da man die Anhänger der Episkopalkirche auf die Seite der Jakobiten trieb.

Als eine weitere wichtige Entwicklung wird das Massaker um Glencoe angesehen. Damals wurden die Highlands mit den verschiedenen Clanchefs als Sicherheitsrisiko angesehen. Der Englandtreue Campbell Of Breadalbane schlug vor, alle Clanchefs zu einem Treueeid auf König Wilhelm zu zwingen. Ein Clanchef kam diesem Ansinnen nicht rechtzeitig nach und die Antwort war das blutige Massaker in Glencoe, bei dem der betroffene Clan auf brutale Weise abgeschlachtet wurde. Dies führte dazu, dass sich viele bislang unentschlossene Schotten der jakobitischen Sache anschlossen. Damit bekamen die Jakobiten großen Zulauf, die Zielsetzung innerhalb der Jakobiten wurde dadurch aber noch inhomogener. Große Strömungen waren nun die Stuart-Anhänger, Anhänger der Episkopalkirche, Anhänger des alten Clan-Systems oder einfach nur Leute, welche mit der Situation in Schottland bzw. allgemein mit der englischen Regentschaft unzufrieden waren.

Eine geschichtlich relevante Begebenheit war in der Folge ein Aufstand in Irland, welcher 1691 mit der Schlacht am Boyne endete. Diese historische, für die Jakobiten verlorene Schlacht wird im Nachhinein als Ursprung des immer noch ungeklärten Nordirland Konflikts ansehen.

Der Act Of Union, die nächste Provokation

Um 1700 wurden die Schotten von einem englischen König regiert, welcher sich nicht um ihre Belange kümmerte. In Schottland versuchte man daher ein Parlament zu schaffen, welches weitreichender Rechte haben sollte und die schottischen Interessen angemessen vertreten sollte. Die Antwort aus England war der Act Of Union von 1707, nach dem man die Parlamente in Schottland und England einfach auflösen wollte und ein zentrales Parlament in London einsetzen wollte. Da dies die Rechte der Schotten weiter beschnitten hätte, stieß der Act Of Union in Schottland auf wenig Gegenliebe. In Schottland brodelte es heftig und es hatte den Anschein, dass die Sache der Jakobiten nun wieder besser stehen würde. Dies erfasste Frankreichs König Ludwig XIV. relativ schnell. Um auch eigene Interessen gegen die Engländer durchzusetzen, stattete er den in Frankreich im Exil befindlichen Sohn Jakobs II., den Old Pretender James, mit einer stattlichen Seeflotte aus. Die Invasion über den Seeweg scheiterte jedoch.

1715: der erste Jakobitenaufstand

Als erster Jakobitenaufstand wird in der Regel der Aufstand von 1715 unter Führung von John Erskine, dem Earl Of Mar, in Schottland bezeichnet. Erskine initiierte den Aufstand in Braemar, ihm schlossen sich bald um die 12.000 Mann an. Erskine verlor die Schlacht zwar nicht, er konnte aber auch nicht gewinnen. Aus Frankreich kam ihm der Old Pretender James zur Hilfe, was jedoch zu keinem besseren Ergebnis führen sollte. Negativ wirkte sich der Tod von Ludwig XIV in Frankreich aus, dessen Nachfolger verfolgte mit England einen versöhnlichen Kurs. Zudem hatten die Jakobiten in einigen Teilen Schottlands wenig Unterstützung, der gesamte Norden hatte z. B. mit dem Earl Of Sutherland einen treuen Anhänger Englands.

Der Aufstand von 1715 war zwar kein Desaster, er endete für die Jakobiten aber ohne positives Ergebnis. Der Old Pretender James musste in der Folge das Land ebenso verlassen wie der Earl Of Mar.

Im Anschluss an den ersten Aufstand kam es zu weiteren eher erfolglosen Versuchen bzw. Planungen. So soll es in Schweden die Planung eines Aufstandes gegeben haben und 1719 versuchten die Spanier zur Wahrung ihre Expansionspläne in Kontinentaleuropa die jakobitische Sache erfolglos für sich zu nutzen. Ebenso ohne greifbares Ergebnis war der Atterbury Putsch unter Bischof Francis Atterbury von Rochester. Der hatte zwar den König Frankreichs ebenso an seiner Seite wie den Papst, sein Putsch im Jahr 1723 scheiterte jedoch.

1745: der zweite Jakobitenaufstand

Der Aufstand im Jahr 1745 ist eng verbunden mit dem Namen Bonnie Prince Charlie (Charles Edward Stuart), dem jungen Thronanwärter der Stuart Linie. Auch der Young Pretender lebte wie sein Vater im Exil in Frankreich. Er landete 1745 in Glenfinnan und konnte schnell die Anhänger verschiedener Clans um sich scharen. Bonnie Prince Charlie marschierte mit seinen Truppen zunächst erfolgreich in Edinburgh ein und konnte in der Folge erstaunlich schnell nahezu ganz Schottland unter ihre Kontrolle bringen (bis auf die Castles in Edinburgh und Stirling).

Charlie konnte seine Truppen verstärken und marschierte gegen England. Das funktionierte wiederum erstaunlich gut. Charlie konnte die größeren Städte im Norden England ohne Problem einnehmen und stand kurz vor London. Hier geriet das Unternehmen ins Stocken. Angeblich wurde Charlie geraten, zunächst nach Schottland zurückzukehren, um dort die Truppen zu verstärken. Nach Ansicht vieler Historiker war das ein Fehler. Damit gab man den an sich überraschten Engländern Zeit, eine Truppe zu formieren, welche den Truppen Bonnie Prince Charlies Richtung Schottland folgte. Die Jakobiten konnte sich 1746 bei der Battle Of Falkirk gegen die Engländer mehr oder weniger zur Wehr setzen, sie mussten sich aber in der Folge bis Inverness zurückziehen. Hier bzw. bei Culloden kam es zur Entscheidungsschlacht, welche in einem blutigen Gemetzel und der Niederlage der Jakobiten endete. Man kann sagen, dass mit der Niederlage am 16. April 1746 die Jakobiten endgültig geschlagen waren.

Was folgte, war allerdings die reichlich romantisch verbrämte Flucht von Bonnie Prince Charlie durch die Highlands, welche noch heute wortreich in Gedichten und Liedern beschrieben wird. Die Menschen halfen Charlie immer noch, obwohl er scheinbar ein reichlich selbstverliebter und eitler Mensch war, dem es weniger um die Schotten als um sein eigenes Wohl ging. Charlie floh nach Frankreich und suchte sein Heil im Alkohol. Seinen in Schottland verbliebenen Unterstützern drohte dagegen Ungemach. Viele wurden hingerichtet, als eine drakonische Maßnahme aus England folgten zudem die Highland Clearances bzw. mit dem Disarming Act der Versuch der Zerschlagung der Kultur der Highlands und des Clan-Systems.