Die Highland Games gehören oft zu den Höhepunkten der Veranstaltungen in bestimmten Orten. Wer in Schottland ist, der sollte sich so etwas nicht entgehen lassen. Es mag sein, dass bei vielen Games der ursprüngliche Charakter durch umfangreiche kommerzielle Angebote etwas verwässert wird - aber sehenswert sind die Wettkämpfe allemal.
Ein wichtiger Teil der Gatherings waren immer schon Wettkämpfe. Man könnte jetzt sagen, dass die Wettkämpfe eine Art Selbstbeweihräucherung der Männer war. Das kann zwar sein, aber das ganze hatte wohl auch taktische Gründe. Die Clan-Chefs nutzten die Highland Games, um Männer für ihren Clan zu rekrutieren. Dabei waren natürlich die Gewinner am interessantesten. So waren Gewinner der Laufwettbewerbe ideal als Kuriere, die Gewinner der Heavyweight Wettbewerbe waren ideal als persönliche Leibwächter.
Die Clanchefs ließen ihre Champions in den Wettbewerben gegeneinander antreten. Der Gewinner erntete natürlich Respekt und Anerkennung. Dabei spielen auch die Dudelsackbläser und Trommler eine Rolle. Ihr Können fiel natürlich direkt auf ihren Clan zurück und brachte Clan und Chef Anerkennung.
Teile der Highland Games haben mittlerweile fast schon einen professionellen Charakter angenommen. Soweit ich weiß, reisen einige Teilnehmer mittlerweile von Game zu Game und bestreiten damit einen Teil ihres Unterhaltes. Ich weiß aber nicht, ob man hier schon von Profis sprechen kann. Diese Wettbewerber konzentrieren sich vor allem auf die Heavy-Events, die auch ein Highlight der Games bilden. Andere ziemlich professionell agierende Teilnehmer nehmen an den Solo-Pipings teil, wo man auf erstaunliche Beiträge hoffen kann.
Wie gesagt gehören die Heavy-Weights mittlerweile zu den spektakulärsten Teilen der Games. Beim so genannten Tossing The Caber beispielsweise geht es darum, einen bis 6 Meter langen Baumstamm (Gewicht bis 60 kg) von sich weg zu werfen. Es ist jedoch unerheblich, wie weit der Stamm fliegt. Vielmehr zählt Art und Winkel des Überschlages. Dazu kommen eine, dem leichtathletischen verwandte Art des Hammerwurfes (Weight For Distance, Gewicht 13/25kg), Gewichthochwurf über eine Latte (Weight For Height. Gewicht 25kg), Steinwerfen (Putting The Stone, 7,5/10kg), Hammer mit Stiel werfen (Scottish Hammer 7,5/10kg), Gewichtgehen mit Gewichten von 70 kg pro Seite (Farmer's Walk. Den Wettbewerb gibt es auch bei den Strongman-Wettbewerben, dann aber in der Regel mit 150/160kg pro Seite) und Heusackhochwurf (Sheaf Toss, kommt eigentlich von Landwirtschaftlichen Wettkämpfen). Wie man sieht, ist das nichts für schwächliche Menschen. Die Gewichte sind mehr als erklecklich. Allein das Werfen dieses riesigen Stammes ist schon eine Sache für sich. Das Ding hochzunehmen und in der Balance zu halten ist alles andere als einfach.
Aber es geht wie gesagt nicht nur um sportliche Wettkämpfe, sondern auch um kulturelles und einfach um das Zusammenkommen. Dementsprechend vielfältig sind zum Beispiel die musikalischen Beiträge. Mit am eindrucksvollsten ist das Massed Bands, bei dem alle Musiker, die da sind, in einem riesigen Orchester zusammen spielen. Recht schön sind in der Regel die Tanzwettbewerbe, die in Gruppen oder von Einzelpersonen in verschiedenen Disziplinen (Country Dance, Highland Fling, Step) dargeboten werden. Schlussendlich werden im Rahmen der Games auch noch Tierschauen durchgeführt. Die Gatherings spielten wohl traditionell auch immer eine Rolle als Jahrmarkt, wo man seine Tiere und Produkte anbieten und verkaufen konnte.
Mittlerweile besitzen die Highland Games einen eher modernen Jahrmarkt Charakter. Das hat sich wohl im Lauf der Zeit so eingebürgert. Das heißt: das Rahmenprogramm ist mindestens so wichtig wie die Wettbewerbe. Und das heißt: für das leibliche Wohl und für das sonstige Vergnügen ist in der Regel immer gesorgt. Rund um die Games bieten im Normalfall mehr oder wenige Händler typische und untypische Konsumartikel feil.