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Schottland-Wegweiser, der Guide für Schottlandurlaub

Burgh - die alte schottische Form der Verwaltungseinheit

Eine Burgh bezeichnete in Schottland früher eine autonome Verwaltungseinheit, normalerweise handelte es sich dabei um eine Stadt bzw. eine vergleichbare kommunale Einheit. Diese administrative Einteilung bzw. den Status der Burgh gab es in Schottland seit dem 12. Jahrhundert. Auch wenn es den Begriff der Burgh heute noch gibt, so spielt er verwaltungstechnisch keine Rolle mehr. Nur wenn es um Feierlichkeiten geht, dann wird der Begriff der Burgh noch bemüht. Ungeachtet dessen tragen aber Kommunen, welche den Status besitzen, den Namen Burgh nach wie vor mit Stolz. Vergleichbar zum Status einer Burgh kennt man z. B. in England den Status des Borough, welcher mehr oder weniger vergleichbar ist.

Gemäß offiziellen Quellen war Berwick wohl die erste Burgh. In der Folge wurden dann um 1130 die Burghs Stirling, Dunfermline, Aberdeen, Perth and Scone und Edinburgh ins Leben gerufen. Diese Burghs waren damals im schottischen Parlament vertreten.

Grundsätzlich konnte man Burghs nach gewissen Gesichtspunkten unterscheiden.

Die Royal Burgh z. B. wurde ausschließlich durch die Könige ernannt. Der Titel Burgh Of Regality wurde normalerweise an Adlige bzw. so genannte Lords Of Regality vergeben. Burgh Of Barony wurde an den verantwortlichen Oberpächter vergeben und sah weniger Rechte vor. Die Parliamentary Burgh (auch Burgh Constituency) war eine Form der parlamentarischen Konstitution. Die Police Burgh war eine Form von Polizeigewalt innerhalb einer Kommune.

Der gemeine Einwohner einer Burgh wurde Burgess genannt. Man konnte in Burghs grob zwischen Kaufleuten und Handwerkern unterschieden. Dabei bestimmten die Spannungen zwischen beiden Gruppen oft das Leben in einer Stadt. Handwerker organisierten sich normalerweise in Gilden. Kaufleute kannten auch Gilden, allerdings war nicht jeder darin organisiert. Die Kaufleute-Gilde war wohl relativ elitär und nur die reichsten waren darin. Die waren dann aber extrem mächtig.

Bis 1833 hatte jede Burgh ihre eigene Gesetzgebung (auch sett genannt). Das System wurde in der Folge mehrfach per Gesetz novelliert. Bis 1893 hatte man die größten Schwachpunkte beseitigt. Police Commissioners wurden ab dem Zeitpunkt einheitlich als councillors benannt. Jede Burgh musste nach 1893 aus einer einzigen Körperschaft bestehen, womit man die parallele Existenz gleicher Burghs beendete.

Burghs Of Barony und Burghs Of Regality, welche bis 1893 kein Polizeisystem eingeführt hatten, wurden einfach abgeschafft. Außerdem mussten Councils-Räte von einem Chief Magistrate geführt werden, welcher den so genannten Customary Title der Burgh innehatte. Häufig nannte man diese Chief Magistrates dann Provost oder Lord Provost plus dem Namen der jeweiligen Burgh.

Im Jahr 1930 wurde dann eine große Reformation für Burghs durchgeführt. Mit dem Local Government (Scotland) Act 1929 wurden die Burghs grundsätzlich in drei Klassen aufgeteilt:

  • Counties of cities: so wurden die vier größten Burghs benannt.
  • Large burghs: unabhängige Burghs innerhalb eines County Councils. Sie waren nur bezüglich Polizei und Erziehung abhängig vom County Council.
  • Small burghs: sie durften nur geringe eigenständig Rechte wahrnehmen, im Prinzip vergleichbar mit heutigen kleinen Gemeinden.

Im Jahr 1975 wurde schließlich die offizielle Existenz bzw. Funktion der Burghs mit dem Local Government (Scotland) Act 1973 beendet. Der Titel durfte zwar noch geführt werden, hatte jedoch keine verwaltungstechnische Bedeutung mehr. Die ursprünglichen Besitztümer der Burghs existieren dabei immer noch, sie werden jedoch von den jetzt zuständigen Area Councils verwaltet.